Arbeitsmarktregion und Kulturlandschaft

Das Projekt TRANSDEMO wird im Kern in der Arbeitsmarktregion NiederRhein realisiert. Diese Arbeitsmarktregion NiederRhein umfasst die Stadt Duisburg sowie die Kreise Wesel und Kleve. In dieser Region leben 1.237.645 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner, von denen 488.472 in der Stadt Duisburg, 302.140 im Kreis Kleve und 457.033 im Kreis Wesel leben (Stand 31.12.2013, It.NRW). Die Region umfasst eine Fläche von 2.507 km². Sie liegt im äußersten Westen Nordrhein-Westfalens und grenzt im Norden und Westen an die Niederlande.

In Teilen wird im Projekt TRANSDEMO bewusst die Kooperation mit Akteuren aus den benachbarten Städten und Kreisen Mönchengladbach, Krefeld, Viersen und Rhein-Kreis Neuss gesucht (Arbeitsmarktregion Mittlerer Niederrhein). Diese Gebietskörperschaften bilden mit der benannten Arbeitsmarktregion NiederRhein die Kulturlandschaft Niederrhein.

 

Akteure der Strukturpolitik

Die Region NiederRhein schloss sich 1990 im Rahmen der regionalisierten Strukturpolitik in den Grenzen des Bezirks der Niederrheinischen IHK zusammen. Ihre strukturelle Entwicklung wird durch die Regionalagentur NiederRhein unterstützt. Mit ZIKON (Zukunftsinitiative Kompetenzregion NiederRhein) 2020 schreibt die Regionalagentur NiederRhein mit der Niederrheinischen IHK und den Gebietskörperschaften Stadt Duisburg, Kreis Wesel und Kreis Kleve erneut den Prozess zu Handlungsfeldern von Stärken und Kompetenzen in der Region im Kontext des EFRE.NRW–Programms (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) in NRW fort. 

Demografie und Arbeitsmarkt

Die Region NiederRhein verliert bis 2030 -5,2 % ihrer heutigen Bevölkerung von 1,25 Mio. Einwohnern (NRW -3,4 %). Hiervon sind insbesondere die Stadt Duisburg (-7,7 %) und der Kreis Wesel (-6,6 %) betroffen, während der Kreis Kleve leicht hinzugewinnt (+0,2 %).

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit stellen insbesondere die Stadt Duisburg weiterhin vor große Herausforderungen. Zwar nimmt die Arbeitslosenquote in Duisburg seit 2009 kontinuierlich ab (im Juni 2013 bei 12,7 %); sie bleibt aber im Vergleich zu NRW (8,2 %) außerordentlich hoch. Die Arbeitslosenquoten in den Kreisen Wesel (7,4 %) und Kleve (6,3 %) sind dagegen im Vergleich zu NRW unterdurchschnittlich. 

Diese Daten sowie der Sozialbericht NRW (2012) geben auch einen Hinweis auf die weithin wahrnehmbare Armut und Armutsgefährdung der Bevölkerung in der Stadt Duisburg. Hiervon sind viele Bevölkerungsgruppen betroffen: Minderjährige, Menschen mit Migrationshintergrund, Geringqualifizierte und Erwerbslose insbesondere im Langleistungsbezug.

Die Region NiederRhein ist eine Einwanderungsregion, wobei alle Gebietskörperschaften im Jahr 2012 von Zuwanderung profitiert haben. Insbesondere die Familienwanderung hat hierzu beigetragen. Insgesamt ergibt sich ein Wanderungsüberschuss von 3.234 Personen in 2012, wovon sich auf die Stadt Duisburg 1.272, auf den Kreis Kleve 1.501 und auf den Kreis Wesel 461 Zugewanderte verteilen.

Wirtschaftsstruktur und Branchen

Logistik, Material-, Werkstoff- und Nanotechnologien, Umwelt und Energie, Agrobusiness/Food, Informations-, Kommunikations- und Mikrotechnologien sowie Tourismus sind die wirtschaftlichen Stärkenfelder in der Region. Darüber hinaus ist die Gesundheitswirtschaft in den Landkreisen Kleve und Wesel im Vergleich zu NRW überdurchschnittlich stark und stellt im Kreis Kleve den größten sowie im Kreis Wesel den zweitgrößten Wirtschaftsbereich dar.

Die im Rahmen des ZIKON-Prozesses ermittelten Kompetenzfelder der Region NiederRhein sind neben weltbekannten Großunternehmen mit einer ausgeprägten mittelständischen Unternehmenslandschaft mit einer Vielzahl von Hidden Champions besetzt. Besondere Stärkenbereiche sind hierbei

  • in der Stadt Duisburg: Spezialisierte Logistikdienstleistungen, Logistikdienstleistungen, Frische- und Getränkelogistik, Energie- und Umwelttechnik, Kommunikationstechnologie, Softwareprogrammierung, Mikrotechnologie, Werkstoffe
  • im Kreis Wesel: Spezialisierte Logistikdienstleistungen, Transport- und Automatisierungs-technik, Spezialmaschinenbau, Energie- und Umwelttechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Chemie- und Biotechnologie, Convenience-Food
  • im Kreis Kleve: Frische- und Lebensmittellogistik, Produktions- und Industrietechnik, Automatisierung, Convenience Food, Pflanzen- und Gartenbau, Tiernahrung, Abfüll- und Verpackungsanlagen, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Intelligente Gebäudeautomatisierung, landwirtschaftliche Betriebe

Wissenschaft, Forschung und Bildung

Neben der renommierten Universität Duisburg-Essen gelang durch die Ansiedlung der Hochschule Rhein-Waal der Region der Aufbau einer stark spezialisierten, unternehmensnah aufgestellten sowie international operierenden Hochschule in Kleve und Kamp-Lintfort (Aufnahme des Lehrbetriebs im Wintersemester 2009/2010). An den Standorten Duisburg und Wesel wurden Hochschulen für Oekonomie & Management (FOM) mit einem starken berufsbegleitenden Fokus 2013 eröffnet. Das Studienangebot weist besondere Exzellenzen in den Bereichen Logistik, Agrobusiness und Engineering auf.

Ergänzt wird das regionale Forschungsprofil durch eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen mit zahlreichen An-Instituten an der Universität Duisburg-Essen in den Bereichen Engineering/Logistik sowie den Lehr- und Versuchsanstalten der Landwirtschaftskammer NRW in Kleve und Straelen.

Ergänzt wird diese Forschungslandschaft durch eine Kompetenzfeld-entsprechende Netzwerkstruktur wie z. B. das EffizienzCluster LogistikRuhr (Spitzencluster der Bundesregierung seit Mitte 2010) oder den Verein Agrobusiness NiederRhein e.V.